Na schön, die Botschaft dahinter ist auf nicht besonders subtile Art und Weise verwurstet, aber das Video zu Year of the Rat von Badly Drawn Boy ist einfach herzig. Jegliches Geschwätz über 'andere Wange hinhalten', 'make love, not war' oder 'All you need is love' sei an dieser Stelle dann aber doch unterlassen!
Ja, ich glaube, es soll einen Bär darstellen, der dort im Video zu Notwists Pick up the Phone schweren Liebeskummer schiebt. Das geliebte Häschen wohnt zwar direkt gegenüber, aber ein Streit hat die beiden entzweit. Das offene Ende des Clips entlässt den Zuschauer dann aber doch in einer gewissen Hoffnung, dass alles wieder gut wird.
Na hoppla, da haben wir ihn doch erwischt, den kleinen Springinsfeld Adam Green bei seinem einstigen Projekt Moldy Peaches! Im Video zu Lucky Number Nine ist schwer was los, denn dort wird eine Choreographie auf die Beine gestellt, die auch Herrn Soost erblassen ließe - wahrscheinlich vor Entsetzen!
Eine lustige Nummer, der Clip...
Inspiriert vom Slut-Video zuvor habe ich einen alten YouTube-Star wieder hervorgekramt: Profi-Fotograf Noah hat sich über sechs Jahre lang jeden Tag fotografiert und daraus einen Film gemacht. Die Fotos macht er immer noch, der Film ist aber leider schon fertig. Viel Spaß dabei!
Da rennt das Leben dahin! In einer schnellen Bildfolge im Stile von Stop-and-Motion können wir im Video zu Time Is not a Remedy von Slut anhand der Wohnung eines Mannes sehen, wie dessen Leben so verläuft. Es gibt Pizza, Platten und Parties, und später gesellt sich offensichtlich noch eine Frau hinzu - schöner wird die Absteige dadurch aber noch lange nicht! Am Schluss ziehen beide aus, so kann's gehen...
Jetzt mal wieder etwas, das einfach Spaß macht: Cochise von Audioslave besticht zwar nicht durch schöne narrative Elemente, aber es wird buchstäblich ein Feuerwerk abgebrannt, das es mit dem (computermanipulierten) olympischen Eröffnungsfeuerwerk aufnehmen kann. Dann ist da noch der Song, der auch den letzten Silbereisen-Schunkler headbangen lässt. Der Soundgarden-Veteran Chris Cornell strapaziert seine Stimmbänder in bester AC/DC-Tradition, und die Gitarren röhren wie Motorsägen. Rockig, bunt, knallig.
Mal wieder ein echter Gondry! Traumhaft schön ist das Video zu Everlong von den Foo Fighters. Hier suchen zwei Bösewichte das Heldenpärchen in seinen Träumen heim, aber zum Glück gibt es da ja noch die Riesenhand, die die Schurken zusammenknüppelt, und so ist das Happy End nicht in Gefahr! Einmal mehr hat sich Michel Gondry einen brillanten Clip ausgedacht, in dem Unmögliches möglich ist und die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmt.
The Decemberists sind hierzulande nicht wirklich jedem ein Begriff, aber die Fangemeinde ist sich ihrer Sache sicher und wächst zusehends. Der Song Sixteen Military Wives ist vielleicht nicht ganz typisch für den ansonsten eher folklastigen Stil der Band, ist aber hervorragend anzuhören und hat einen klasse Text, der sich kritisch mit dem Amerika des George Dabbelju auseinandersetzt. Ins gleiche Horn stößt auch das Video, das den Irak-Krieg auf Luxemburg als Schurkenstaat ummünzt und die Weltbühne auf den Mikrokosmos einer Schule irgendwo im verregneten Oregon schrumpft. So wird - natürlich maßlos überspitzt - verdeutlicht, wie scheinheilig und lächerlich die Gründe für die Invasion im Irak gewesen sind. Entsprechend katastrophal fällt das Ende für die USA aus.
PS: Übrigens lohnt es sich, die Kommentare zu dem Clip bei YouTube durchzulesen; da wird die ganze damalige amerikanische Patriotismus-Debatte (an die sich beispielsweise die Dixie Chicks zweifellos noch gut erinnern können) wieder sehr lebendig!
Die andere Technik, ein One shot Video zu drehen, ist die Kamerafahrt. Mit Ava Adore von den Smashing Pumpkins habe ich ein sehr kunstvolles, verspieltes Beispiel für diesen Kniff gewählt. Corgan & Co. bewegen sich durch verschiedenste Szenerien, die sich allesamt direkt nebeneinander abspielen. Es gibt sehr viel zu entdecken - sogar die Scheinwerfer des Drehs und die Schienen, auf denen die Kamera bewegt wird (ein lustiges "fourth wall breaking"!). Ein wirklich sehr sehenswerter Clip!
Eine besondere Kunst des Musikvideodrehs ist der "One shot". Hier gibt es nicht einen Kameraschnitt, die ganze Geschichte des Clips wird in einer Einstellung oder Kamerafahrt erzählt. Sowohl die Konzeption als auch die Umsetzung verlangen jedem Beteiligten sehr viel ab. Man stelle sich vor, der Hauptdarsteller des Videos muss nach vier Minuten Drehens plötzlich niesen!
Obwohl an dieser Stelle bestimmt auch später noch das eine oder andere One shot Video folgen wird, verdient dieser Kunstgriff, dass ihm mit zwei herausragenden Beispielen ein Double Feature gewidmet wird.
Als erstes kommt der One shot mit starrer Kamera. OK Go lieferten hier einen genialen Clip ab, dessen Choreographie seinesgleichen sucht (und vielleicht höchstens bei Daft Punk fündig wird). Nicht umsonst wurden die Jungs für Here It Goes Again mit Preisen überschüttet!